Lucy – mein Vizsla d‘Or

MeinFerienhundEin Tier zu retten verändert nicht die ganze Welt, aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier (Verfasser unbekannt)

Lucy, ca. 4-jährige Vizsla-Mix-Hündin

Alles wird anders

MeinFerienhund - Hajdina geht über die RegenbogenbrückeUnsere Geschichte mit Lucy begann im Mai 2014. Wir kamen aus den Ferien zurück. Unsere alten Vizsla-Dame Hajdina wurde ganz plötzlich krank und ein inoperabler Magentumor wurde festgestellt. Anfang August 2014 ging Meilei, unsere letzte Zuchthündin, im Alter von 14 Jahren über die Regenbockenbrücke. Alles was bis anhin galt, an alles, was wir geglaubt haben, war plötzlich weg. Wir waren untröstlich und Leany, ihre Tochter wurde unsicher, ängstlich und schreckhaft. Für uns war klar, dass wir vorläufig mit einem Hund unser Bett teilen würden. Niemand konnte Hajdina ersetzen. Seit Jahren waren all unsere Hunde aus eigener Zucht und wir konnten uns nicht vorstellen, einen „fremden“ Hund aufzunehmen. Im September fuhren wir mit dem Wohnmobil nach Venedig, wo wir 2 unglaublich schöne Wochen in einem Hunde-Camping-Paradies verbrachten.  Alles war gut, solange wir zu dritt unterwegs waren und weder Hunde noch Menschen in der Nähe waren. Leany war glücklich, konnte aber nicht alleine sein und hatte vor jedem und allem Angst. So konnte es nicht weiter gehen, weshalb wir nach unserer Rückkehr mit der aktiven Suche nach einer Freundin für Leany begannen. Ich habe mich bei befreundeten Züchtern erkundigt, ob sie zufälligerweise eine Vizsla-Dame im besten Alter hätten, die wir adoptieren könnten. Letztlich ging ich auf die Internetseite von „Vizsla in Not“ und sah mir die Hündinnen an. Schon bei Position 4 beendete ich meine Suche und bewarb mich für:

Die süsse Vizsla-Mix-Hündin Lucy sucht dringend ihr neues zu Hause

MeinFerienhund - Lucy, ca. 4-jährige Vizsla-Mix-Hündin

Lucy ist einer von 12 Hunden, die alleine auf dem Gelände einer stillgelegten Firma lebten, von Anwohnern unregelmäßig gefüttert wurden und sich munter vermehrten. Nun soll Lucy endlich ihr zu Hause mit streichelnden Händen, einem trockenen Platz und Beschäftigung bekommen. Lucy wird sich sicher zu einer treuen Begleiterin entwickeln und dankbar sein für jede Zuwendung.  Wir werden hier berichten, wenn wir mehr über Lucy erfahren konnten. Wie alle unsere Hunde wird Lucy auf keinen Fall in Zwingerhaltung vermittelt. (10.08.2014)

Als mein Mann am Mittag nachhause kam, zeigte ich ihm die Bilder von Lucy und auch er war überzeugt, dass sie zu uns gehört.

Die Leute von Vizsla in Not fragten nach, ob wir uns wirklich für Lucy bewerben wollten. Niemand hatte sich bisher für sie interessiert und sie war bereits in der Todeszelle. Da die Zeit drängte, ging alles Schlag auf Schlag, die Kontrolle unserer Lebensumstände, die Bekanntgabe der Abholdaten, die Instruktionen, alles ging innert weniger Tage über die Bühne. Für uns sprach die Tatsache, dass wir 20 Jahre eine Magyar-Vizsla-Zucht hatten und ungefähr einschätzen konnten, auf was wir uns da einliessen:

Die unbekannte Hündin aus Dombovar

So begann am 04. Oktober 2014 Lucys Reise in ein neues Leben. Sie wurde mit anderen Hunden zusammen von Ungarn nach Deutschland gebracht, wo wir sie auf einer Autobahnraststätte morgens um drei Uhr entgegen nehme konnten. Wir fuhren am Vorabende nach Frankfurt – im Gepäck hatten wir Leckereien, Tücher, Lappen, Tüten, Wasser und Bachblüten-Notfalltropfen – wir schliefen ein paar Stunden in einem Motel und waren pünktlich am angegeben Treffpunkt. Wir gaben Brustgeschirr, Halsband und Leine beim Bus ab. Kurz darauf stand sie vor uns, die Hündin, die alles, was uns je ausmachte, auf den Kopf stellen sollte:

Eine Fahrt ins Ungewisse

Wir nahmen Lucy entgegen, bekamen alle nötigen Papiere und den Impfausweis mit Chip-Angaben. Mit den nötigen Verhaltensregeln ausgerüstet, entliess man uns in die dunkle Nacht.  Lucy beschnupperte zuerst Leany, dann uns. Wir machten einen kurzen Spaziergang, zeigten Lucy ihre Box im Auto und fuhren in eine ungewisse Zukunft. Alles blieb still. Tücher, Lappen und Notfalltropfen kamen nicht zum Einsatz. Lucy lag ruhig in ihrer Box und Leany – genau so ruhig – daneben.

Dauersofa gefunden

Zuhause angekommen und bei näherer Betrachtung im Tageslicht zeigte sich, dass Lucy äusserlich zu 80% Labrador und zu 20% Vizsla ist. Sie ist riesig im Vergleich zu unserer zierlichen Prinzessin. Die Farbe des Labradors überwiegt vor allem um die Schnauze, so dass man das Gefühl hat, sie sei schon sehr alt. Ihr Blick ist nicht trüb, aber traurig. Sie hat viele Narben im Gesicht und am rechten Ohr fehlt ein Stück. Sie riecht nicht nach Vizsla, sie riecht eindeutig nach Labrador.

Lucy betritt völlig gelassen unser Haus, völlig gelassen lässt Leany sie eintreten, in jeder Ecke sitzt eine völlig gelassene Katze. Nur wir sind unruhig, erwarten das erste Tohuwabohu, eine Krise, Katze auf Hund – Hund auf Katze. Nichts geschieht, wir gehen schlafen, Lucy legt sich ins Körbchen. Nach ein paar Stunden Schlaf machen wir uns auf zum ersten Spaziergang. Lucy lässt sich an der Leine führen, sie macht erste Versuche, mit Leany zu spielen und Leany macht mit. Am nächsten Tag steht der Besuch beim Tierarzt an. Wir haben uns telefonisch angemeldet und den Hintergrund unseres Besuches angekündigt. Man ist auf eine schwierige Situation vorbereitet. Lucy setzt sich auf den Tisch, der Tisch fährt hoch, die Tierärztin untersucht Lucy – wo liegt das Problem? So vergehen die ersten Tage. Anfangs hatte sie im dunkeln Angst und ab und zu Albträume. Sie kam abends zuerst zu uns ins Bett, nach etwa einer Viertelstunde ging sie dann in ihr Körbchen und alles war gut. Lucy und Leany finden zusammen. Lucy lernt die ersten Grundbegriffe des Hunde-Einmaleins. Alle lieben Lucy und Lucy liebt alle.

Die unglaubliche Entwicklung einer ungarischen Strassenhündin

Schon vor Lucys Ankunft habe ich mich nach einer geeigneten Hundeschule umgeschaut. Da ich über langjährige Erfahrung im Umgang mit Hunden verfüge, hatte ich meine eigenen Vorstellungen für die Ausbildung von Lucy. Einerseits musste ich innert 12 Monaten den Hundehalter-Sachkundenachweis erlangen, andererseits wollte ich aber, dass Lucy im Alter von 4 Jahren zuerst so etwas wie eine Welpenspielgruppe absolviert. Hier und dort traf ich auf Widerstand so nach dem Motto „Blondie schleppt Hund aus dem Ausland an.“ Jeder wusste genau, was ein solcher Hund braucht. Spielen und Sozialisierung gehören offenbar nicht dazu und zuhören schon grad gar nicht. Irgendwann fanden wir Jessica und der Unterricht begann. Auf Spaziergängen in verschiedenem Gelände lernt Lucy die gängigen Kommandos und durch die tatkräftige Unterstützung von Leany, sieht sie, dass ein Ball etwas ganz tolles ist.

Lucy ist ein echtes Goldstück. Sie hat sich perfekt in unser Rudel integriert und ist bei all unseren Abenteuern mit strahlenden Augen dabei. Dazu gehören Fahrten mit der Fähre auf der Aare, Fondue kochen im Wald, Ausflüge in die Berge und vieles mehr.

Beim nächsten Besuch beim Tierarzt besprachen wir, was mit dem kaputten Zahn und dem Gesäugetumor geschehen sollte. Sie musste operiert werden, ohne einen grösseren psychischen Schock zu erleiden. Alle waren hilfsbereit und wollten nur das Beste für unser Sorgenkind. Leany verfiel in eine Art Schockstarre, als wir Lucy in der Tierarztpraxis lassen mussten und sie erholte sich erst wieder, als Lucy wieder zuhause war. Unsere Tierärztin, die sehr grosse Zweifel am „Projekt Lucy“ hatte, wollte sie nach der Operation gar nicht mehr zurückgeben, weil sie ein derart toller Hund ist. Der Tumor ist zwar bösartig, wurde aber komplett entfernt. Zuhause haben wir sie warm zugedeckt und Leany hat sich zu ihr gelegt. Alles ging ohne Trauma vorbei und bald schon war sie wieder fit.

Lucy hat täglich mehr Freunde – echte Freunde, nicht nur bei Facebook. Sie hat den ganzen Tag ein Smiley-Gesicht und jeder schmilzt in Lucys Gegenwart, wie Eis an der Sonne. Leany bekommt ihre alte Zuversicht zurück und falls eine Situation all zu kritisch wird, steht Lucy da, wie ein Fels in der Brandung. Sie fängt keinen Streit an, sie steht einfach nur da, sicher, cool und unübersehbar. Unsere täglichen Unternehmungen weiten sich aus. Lucy lernt die Schleppleine kennen. Sie nimmt die neue Freiheit gerne an, nutzt aber die Chance nicht etwa aus. Nach sechs Wochen lassen wir die Schleppleine weg. Lucy bleibt in der Nähe und kommt wenn wir sie rufen. Erste Ausflüge mit dem Camper folgen. Lucy geniesst diese Welt, räkelt sich an der Sonne und legt sich mit Leany ins Körbchen.

Unsere Lucy, unser Vizsla d‘Or
The Lady and the Tramp

MeinFerienhund - Lucy, ca. 4-jährige Vizsla-Mix-HündinVor fünf Monaten haben wir Lucy, die Vizsla-Mix-Strassenhündin aus der Tötungsstation Dombovar übernommen. Wir haben bei Jessica den Sachkundenachweis gemacht und da es allen Spass macht, haben wir jetzt mit „Nasenarbeit“ angefangen. Wir sind Zug und Seilbahn gefahren, haben Urlaub in einem Sterne-Hotel gemacht und viele Abenteuer erlebt. Lucy scheint heute sehr glücklich zu sein und Leany ist mit ihrer neuen Gefährtin wieder sicher geworden. Lucy ist wie ein Fels in der Brandung, nichts kann sie erschüttern.

Dies ist die Geschichte von Leany und Lucy. Keinen Augenblick haben wir an unserer Entscheidung gezweifelt und nichts auf der Welt kann uns und unsere zwei Girls mehr trennen.

Falls Ihr mehr von unseren Girls lesen wollt, folgt unserem Blog!

Para siempre!
Andrea

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